Duales Studium - was ist das?

Hallo zusammen,

ich bin Svenja Wiesmann und ich habe mich für meinen ersten eigenen Blogbeitrag mit dem dualen Studium befasst.

Ich komme aus Rheine, bin 20 Jahre alt und habe letztes Jahr die Schule mit dem Abitur beendet. Obwohl mir dadurch fast alle Türen offenstanden, war für mich eigentlich klar, ich mache erstmal eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich, was Solides als gute Grundlage. Bültel hat mir gut gefallen, weil für mich hier auch das Produkt passte da ich mich sehr für Mode interessiere. Kaum angefangen da muss man sich ja aber schon wieder Gedanken machen wie es danach weitergeht. Zwei Jahre Ausbildungszeit sind schließlich schnell um, bei mir ist sogar schon Halbzeit. Das große Thema: „wie geht es nach unserer Ausbildung eigentlich weiter“ ist daher im Azubikreis immer aktuell. Es gibt so viele Möglichkeiten, das macht es einem auch nicht gerade einfacher. Eine sehr attraktive Lösung ist es für viele, ein duales Studium im Anschluss der Ausbildung zu machen. Man kann nebenbei noch arbeiten gehen, Berufserfahrung sammeln, Geld verdienen (das hat ja auch den ein oder anderen Vorteil ;)) und bildet sich trotzdem weiter. Soweit so gut, ich wollte es genauer wissen und habe mit einem Kollegen bei Bültel gesprochen, der sich für ein duales Studium entschieden hat. 

Mattis Siepker arbeitet seit 4 Jahren bei Bültel. Er ist 22 Jahre alt und hat keinen weiten Arbeitsweg da er aus Salzbergen kommt. Er hat vor zwei Jahren genau wie wir seine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen und danach für ein Jahr bei der Marke CALAMAR im Vertrieb gearbeitet. Am 01.09.2016 ist Mattis dann mit seinem berufsbegleitenden Studium gestartet.

Er studiert an der HS Niederrhein in Mönchengladbach. Textil und Bekleidungstechnik heißt der Studiengang und sein Schwerpunkt ist Bekleidungsmanagement. Mönchengladbach ist ja nun nicht gerade um die Ecke, wurde ihm aber empfohlen. Diese Empfehlung kam von unserem damaligen Produktmanager der Marke Calamar. Denn er hatte damals auch dort studiert.
Auf der Internetseite der Hochschulseite wird sein Studiengang wie folgt beschrieben:
Im Studienschwerpunkt Bekleidungsmanagement werden Ingenieure als Nachwuchs- und Führungskräfte für die vielseitigen technischen und betriebswirtschaftlichen Aufgaben der Bekleidungsindustrie ausgebildet. Der Fokus des Studiums liegt auf den Sachgebieten der Fertigungstechniken- und verfahren der Bekleidungsherstellung. Ergänzend hierzu wird ein vertiefendes Studium in betriebswirtschaftlichen und arbeitswissenschaftlichen Bereichen angeboten. Die Wissensgebiete des Qualitätsmanagements, der Kostenrechnung und fachspezifischer EDV-Systeme runden die Kompetenz des Studierenden ab. 

Aktuell ist Mattis im dritten von insgesamt neun Semestern. Es gibt im Studium zwei verschiedene Phasen, eine Teilzeitphase und eine Vollzeitphase die insgesamt ca. viereinhalb Jahre dauern. Momentan ist er in der Teilzeitphase die vier Semester dauert. Das bedeutet, dass er 3 Tage die Woche hier bei Bültel arbeitet und 2 Tage in Gladbach ist und dort studiert. Sind natürlich auch ganz schöne Wege die man da zurücklegen muss. Aber ab dem 5. Semester wird es entspannter was die Fahrerei angeht, da wechselt das Ganze in die Vollzeitphase, heißt 5 Tage studieren und in den Semesterferien arbeitet er bei Bültel. Das 8. Semester ist ein Praxissemester, welches er aber aufgrund seiner bereits abgeschlossenen Ausbildung nicht zwingend machen muss. Wenn er es jedoch möchte, dann hat er die Wahl das Semester im Ausland zu absolvieren und dort eine Fachhochschule zu besuchen oder aber in einem Unternehmen zu arbeiten. Es gibt auch die Option, das Semester ausfallen zu lassen, einfach um schneller fertig zu werden.

Mattis ist noch unentschlossen aber, wenn er sich für die Variante mit dem Auslandssemester entscheidet, kann er sich vorstellen dieses in Hongkong zu machen. Das er ausgerechnet auf Hongkong kommt, überrascht mich nicht, weil Bültel ja auch einen Firmensitz in Hongkong hat.

Das Studium ist breit gefächert von VWL, BWL, Kosten/Leistungsrechnung, Flächentechnologie, über Textile Werkstoffe bis hin zu Chemie, Physik und Statik wird einem dort einiges abverlangt. So ein Studium macht man nicht mal eben nebenbei das ist denke ich jedem klar. Es hat wie jede Weiterbildung Vor- und Nachteile. Der wohl größte Vorteil im dualen Studium, ist die Lohnzahlung über die gesamte Studienzeit. Zudem ist es eine anerkannte Weiterbildung auf Hochschulniveau. Das öffnet einem nach erfolgreichem Abschluss neue Möglichkeiten. Toll ist auch, dass man immer einen Fuß in der Tür hat bei einem Unternehmen, zu dem das Studium thematisch passt. Es gibt aber auch Nachteile, über die ich es auch wichtig finde zu informieren. Jeder, der sich für ein duales Studium entscheidet, sollte sich über die hohe Lernbelastung neben dem Job im Klaren sein. Trotz der konstanten Lohnzahlungen kann durch Studiengebühren, Miete, Auto, Sprit usw. schnell ein finanzieller Druck entstehen. Natürlich ist das auch abhängig vom Lebensstil in der Studentenphase. In der Textilbranche ist es unglücklicherweise zudem so, dass Prüfungsphasen und Orderphasen zeitlich zusammenfallen. Dadurch entsteht zweimal im Jahr eine besonders stressige Zeit. Aber gut - wie heißt es doch so schön „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“. 

Dann wollte ich noch von Mattis wissen, ob er sich stand heute wieder genauso für diesen dualen Studiengang entscheiden würde. Seine Antwort war eindeutig „Ja“, mit der Begründung: „im meinem Studiengang wird betriebswirtschaftliches Wissen mit technischem Knowhow verbunden und dieses halte ich gerade in der Bekleidungsbranche für enorm wichtig“.
Nach dem Gespräch mit Mattis würde ich es so einschätzen, dass, wenn man sich für ein duales Studium interessiert, dann sollte man sich zwingend im Vorfeld ausgiebig Gedanken über all die Bedingungen machen, und abwägen, ob es wirklich zu einem passt. Wenn man dann immer noch Feuer und Flamme ist, und ein geeignetes Unternehmen an der Hand hat, welches einen unterstützt, dann kann es losgehen!

Danke Mattis, dass du meine Fragen so ausführlich beantwortet und dadurch einen interessanten Einblick in dein duales Studium gegeben hast.

Ein Beitrag von Svenja